Lot Essay
Der Lauf der Dinge vereint zwei wesentliche künstlerische Medien von Fischli & Weiss, die Skulptur zum einen und den Film zum anderen. Mit einer ihnen eigenen subtilen Rafinesse kreierten Fischli & Weiss aus Alltagsgegenständen die Objekte, die als Hauptakteure dem Kurzfilm Der Lauf der Dinge zu einer Ikone der Schweizer Kunst verhalfen. In zwei Vitrinen wurde im Anschluss zur Filmproduktion sorgfältig eine Auswahl der sich dem Lauf der Dinge hingebenden Objekte zusammengestellt.
In einem Interview mit Matthew Collings von 1987 äusserten sich die Künstler zur Signifikanz der verwendeten Objekte:
'Da war die Metapher, die wir fanden, als wir die Equilibrium-Fotos machten. Als wir diese Arbeit anfingen, merkten wir eines Tages, dass man nicht eine Komposition schaffen muss. Die Komposition ergibt sich selber aus der Natur der verwendeten Objekte und der Weise, wie sie zusammengefügt werden müssen, um im Gleichgewicht zu verharren. (...) Wir fanden heraus, als wir diese ausbalancierten Objekte bauten, dass sie selbstverständlich nach wenigen Momenten immer zusammenbrachen. Von daher war es ein naheliegender Einfall, die Kraft dieser Zusammenbrüche zu benützen. Das war der Anstoss für den Film. (...) Das war es, das uns die Metapher finden liess. Baut man solche Situationen auf, gibt es diesen Aspekt des Zusammenbrechens, des Versagens, eine gewisse Art von Spannung. Jeder Moment mag eine verschiedene Bedeutung suggerieren, aber das muss nicht sein. Du kannst Worte mit ins Spiel bringen wie Gesellschaft oder Familie, aber man muss sich nicht die Mühe machen. (...) Aber am Ende brechen sie zusammen, und auch im Film folgt auf einen Ablauf ein Kollaps - Dinge verbrennen, explodieren, fallen herab, rollen weg. Und weil sie das tun, verursachen sie neue Abläufe. (...) Als es mit dem Filmen am besten voranging, hatten die meisten Objekte tatsächlich eine besondere Bedeutung für uns. (...) Aber niemand sonst würde diese besondere Bedeutung wissen.'
(aus: Kat. Ausst. Basel, Museum für Gegenwartskunst, Farbe bekennen, Zeitgenössische Kunst aus Basler Privatbesitz, 9. Oktober-12. Dezember 1988, S. 71-74)
Der Lauf der Dinge brings together two important artistic media by Fischli & Weiss - sculpture on the one hand and film on the other. With their characteristic subtlety, Fischli & Weiss have created out of everyday items the objects for the short film Der Lauf der Dinge making it into an icon of Swiss art. A selection of the objects related to the production of Der Lauf der Dinge is brought together in two glass cabinets.
In a conversation with Matthew Collings in 1987 the artists talked about the significance of the objects:
'There was a kind of metaphor we found when we made the equilibrium photos. When we started to do that work one day we realized that you don't need to create a composition - the composition creates itself because of the nature of the objects used and the way they must fit together in order to create an equilibrium. (...) Well, we discovered when we built these balanced objects that of course after a few moments they always collapse. So in a way it was a provocative idea to use the energy of their collapsing. That was the impetus to the film. (...) It was there that we found the metaphorical side. If you build these things they involve this aspect of breaking down, of failure, a certain kind of tension. They each might suggest a different meaning of some kind but they don't have to. You could put words to them, like society or family, but it doesn't have to be laboured. (...) But in the end they collapse and in the film, too, movement always follows collapse - things combust, explode, fall, roll away; and in doing so start up new sequences. (...) At the best times of making the film, most of the objects actually had a special meaning for us. (...) But no one else would know this special meaning.'
(aus: Matthew Collings, The Stumbling Objects of Fischli/Weiss)
In einem Interview mit Matthew Collings von 1987 äusserten sich die Künstler zur Signifikanz der verwendeten Objekte:
'Da war die Metapher, die wir fanden, als wir die Equilibrium-Fotos machten. Als wir diese Arbeit anfingen, merkten wir eines Tages, dass man nicht eine Komposition schaffen muss. Die Komposition ergibt sich selber aus der Natur der verwendeten Objekte und der Weise, wie sie zusammengefügt werden müssen, um im Gleichgewicht zu verharren. (...) Wir fanden heraus, als wir diese ausbalancierten Objekte bauten, dass sie selbstverständlich nach wenigen Momenten immer zusammenbrachen. Von daher war es ein naheliegender Einfall, die Kraft dieser Zusammenbrüche zu benützen. Das war der Anstoss für den Film. (...) Das war es, das uns die Metapher finden liess. Baut man solche Situationen auf, gibt es diesen Aspekt des Zusammenbrechens, des Versagens, eine gewisse Art von Spannung. Jeder Moment mag eine verschiedene Bedeutung suggerieren, aber das muss nicht sein. Du kannst Worte mit ins Spiel bringen wie Gesellschaft oder Familie, aber man muss sich nicht die Mühe machen. (...) Aber am Ende brechen sie zusammen, und auch im Film folgt auf einen Ablauf ein Kollaps - Dinge verbrennen, explodieren, fallen herab, rollen weg. Und weil sie das tun, verursachen sie neue Abläufe. (...) Als es mit dem Filmen am besten voranging, hatten die meisten Objekte tatsächlich eine besondere Bedeutung für uns. (...) Aber niemand sonst würde diese besondere Bedeutung wissen.'
(aus: Kat. Ausst. Basel, Museum für Gegenwartskunst, Farbe bekennen, Zeitgenössische Kunst aus Basler Privatbesitz, 9. Oktober-12. Dezember 1988, S. 71-74)
Der Lauf der Dinge brings together two important artistic media by Fischli & Weiss - sculpture on the one hand and film on the other. With their characteristic subtlety, Fischli & Weiss have created out of everyday items the objects for the short film Der Lauf der Dinge making it into an icon of Swiss art. A selection of the objects related to the production of Der Lauf der Dinge is brought together in two glass cabinets.
In a conversation with Matthew Collings in 1987 the artists talked about the significance of the objects:
'There was a kind of metaphor we found when we made the equilibrium photos. When we started to do that work one day we realized that you don't need to create a composition - the composition creates itself because of the nature of the objects used and the way they must fit together in order to create an equilibrium. (...) Well, we discovered when we built these balanced objects that of course after a few moments they always collapse. So in a way it was a provocative idea to use the energy of their collapsing. That was the impetus to the film. (...) It was there that we found the metaphorical side. If you build these things they involve this aspect of breaking down, of failure, a certain kind of tension. They each might suggest a different meaning of some kind but they don't have to. You could put words to them, like society or family, but it doesn't have to be laboured. (...) But in the end they collapse and in the film, too, movement always follows collapse - things combust, explode, fall, roll away; and in doing so start up new sequences. (...) At the best times of making the film, most of the objects actually had a special meaning for us. (...) But no one else would know this special meaning.'
(aus: Matthew Collings, The Stumbling Objects of Fischli/Weiss)